Rohrsanierung
Die
Rohrsanierung kommt bei defekten und sanierungsbedürftigen Leitungen zum
Einsatz, um ihre Funktionsfähigkeit wiederherzustellen.
Die Auswahl des Sanierungsverfahrens ist von der Art und Ausmaß des zu sanierenden Schadens abhängig. Eine zuvor korrekt durchgeführte TV- Inspektion bildet die Grundlage zur Auswahl des richtigen Sanierungsverfahrens. Hierbei ist vor allem darauf zu achten, dass die drei Schutzziele:
- Dichtheit
- Betriebssicherheit
- Standsicherheit
gleichzeitig erfüllt sein müssen.
Die bei der TV-Inspektion dokumentierten Schäden werden anhand ihrer
Kodierung klassifiziert. Das Ergebnis der Klassifizierung gibt Auskunft über die Priorität bzw. Dringlichkeit der Sanierung.
Diese wird nach DIN 1986-30 in drei Prioritätsstufen eingestuft.
Prioritätsstufe I sofort/kurzfritig (bis maximal 6 Monate)
Prioritätsstufe II mittelfristig (bis maximal 5 Jahre)
Prioritätsstufe III langfristig/kein (bis zur nächsten Wiederholungsprüfung)
Bevor mit
Sanierungsplanungen begonnen wird, sollten aus Gründen der
Wirtschaftlichkeit alle Schäden berücksichtigt und die hydraulischen
sowie baulichen Anforderungen der gesamten
Grundstücksentwässerungsanlage geprüft werden. Auch besteht die
Möglichkeit im Zuge dessen Mischwassergrundleitungen im Hinblick des
Schutzes vor
Überflutungen zu beseitigen und künftig die
Grundstücksentwässerungsanlage als Trennsystem zu betreiben.
Es wird unter verschiedenen Sanierungsverfahren unterschieden.
Hier finden Sie einige gängige Sanierungstechniken im Grundstücksentwässerungsbereich:
Reparaturverfahren
- partielle Erneuerung (offene Bauweise)
- Einbau von Kurzlinern (geschlossene Bauweise)
Roboterverfahren
- Ferngesteuerte kleine Robotereinheit
Renovationsverfahren
- Einbau von Schlauchlinern (geschlossene Bauweise)
- Erneuerungsverfahren (offene Bauweise)
- Rohrberstverfahren (selten, nur bei Anschlusskanälen oder Grundleitungen auf Industriegeländen)
Die partielle
Erneuerung wird bei einzelnen Rohrschäden angewandt, bei denen
Sanierungstechniken in geschlossener Bauweise technisch nicht
mehr möglich oder nicht zugelassen sind.
Hierbei wird
die Schadstelle meist im Ortungsverfahren lokalisiert. Das beschädigte
Rohr wird freigelegt und durch ein neues ersetzt. Nach dem
Verfüllen der Kleinbaugrube erfolgt anhand einer TV-Inspektion die Abnahme der reparierten Stelle, um sicherzustellen, dass beim
Verfüllen bzw. Verdichten der Grube keine Verformungen oder andere Schäden entstanden sind.
Einbau von Kurzlinern (Nutzungsdauer ca. 10 - 15 Jahre)
Ein Kurzliner
kommt dann zum Einsatz, wenn nur ein oder maximal drei kleinere Schäden
in der gesamten Grundstücksentwässerungsanlage an
verschiedenen Haltungsabschnitten zu reparieren sind. Hierbei sind
keine Grab- und Stemmarbeiten erforderlich und die Entwässerungsanlage
muss meist nur kurz außer Betrieb genommen werden. Eine
mit Kunstharz getränkte Glasfasermatte wird hierbei um einen Packer
gewickelt. Der Kurzliner wird auf diesem Packer an die zu sanierende
Stelle geschoben. Ist der Kurzliner an der richtigen
Stelle positioniert, wird der Packer mit Luft aufgeblasen damit sich
der Kurzliner an die Rohrwandung presst und sich so mit dem Altrohr
verkleben kann. Abschließend erfolgt die Abnahme der
reparierten Stelle durch eine TV-Inspektion.
Vorsicht:
Manchmal wird
diese Technik angeboten, um Strecken bzw. komplette Leitungen zu
sanieren (Kurzliner an Kurzliner). Oder jede Muffe (bei z.B.
Wurzeleinwüchsen) zu überkleben.
Dies ist
fachlich falsch und hinsichtlich der Nutzungsdauer wirtschaftlich nicht
zu vertreten. Der Einbau eines Kurzliners bringt an der
eingebauten Stelle immer eine Rohrversteifung mit sich. Gerade die
Muffen bei Steinzeug, Beton oder anderen biegesteifen Rohren dienen als
Gelenk, um Erdbewegungen oder andere Einflüsse abfangen
zu können. Wird der Leitung diese Beweglichkeit genommen, kann es
nach der Sanierung zu Rissen oder Brüchen kommen.
In solchen Fällen empfehlen wir die Sanierung mit Schlauchlinern.
Roboterverfahren
Das
Roboterverfahren wird angewandt, wenn Abzweige nach einer
Schlauchlinersanierung geöffnet werden müssen oder Hindernisse wie z.B.
einragende Hindernisse, eingelaufener Teer, Beton o.ä. durch eine
normale hydromechanische oder elektromechanische Reinigung nicht
entfernt werden können. Hierbei wird der Fräsroboter, der mit
einer Kamera und Diamantfräsköpfen ausgestattet ist, an die zu
bearbeitende Stelle geschoben oder gefahren. Das Bild der Kamera wird an
einen Steuerpult übertragen von dem aus der Roboter an das
jeweilige Hindernis oder an den jeweiligen Abzweig gesteuert wird.
Über das Steuerpult wird der Fräskopf aktiviert und bewegt bis das
Hindernis beseitigt oder der Abzweig geöffnet ist.
Einbau von Schlauchlinern (Nutzungsdauer ca. 50-70 Jahre)Ein
Schlauchliner kommt dann zum Einsatz, wenn mehrere Schäden in einer
Leitung vorhanden sind oder das gesamte Leitungssystem saniert werden
soll.
Hierbei wird zuerst das gesamte Leitungssystem gründlich gereinigt.
Danach wird im Umstülpverfahren mit Luft oder Wasser ein mit Kunstharz
getränkter Polyesternadelfilz oder Glasfaserschlauch in
die zu sanierenden Leitungen eingebracht. Hier kommen je nach Bedarf
verschiedene Trägermaterialien zum Einsatz, die jeweils auf die zu
sanierende Leitung abgestimmt werden müssen.
Auch müssen
Witterungsverhältnisse und Brandschutzanforderungen bei der Wahl der
Materialien berücksichtigt werden. Das Schlauchlinerverfahren
ist eine grabenlose Sanierungstechnik, bei der keine Aufstemm- oder
Grabarbeiten erforderlich sind.
Die
Entwässerungsanlage kann nach der Sanierung meist sofort wieder benutzt
werden. Längere Ausfallzeiten der Entwässerungsanlage entstehen
i.d.R. nicht.
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